Bahnhof und Bw AST.-Siershahn im Wandel der Zeiten |
Eröffnung der Unterwesterwaldbahn am Freitag den 30. Mai 1884 |
Mit dem Eisenbahnbau in Siershahn entstand auch eine kleine Lokstation mit zweiständigem Lokschuppen für 6 Tenderlokomotiven (Ansichtskarte von 1906 im Archiv). Der Lokschuppen befand sich gegenüber dem Empfangsgebäude, neben dem Bahnübergang, dort wo heute die Prellböcke der Abstellgleise liegen, in den Jahren 1896/97 wurden die Gleisanlagen erweitert. Im Jahre 1903 wird eine Erweiterung des Bahnhofareals Projektiert, ausgeführt in den Jahren 1907/08. Seine jetzige Größe erhielt der Bahnhof Siershahn bei der Erweiterung der Gütergleise in den Jahren 1910/11, wobei der Wasserturm erbaut wurde. Als Sammel- und Zugbildungsbahnhof war Siershahn ein wichtiger Verkehrsknoten geworden. Der größte Bahnhof im unteren Westerwald. Aus einem kleinen Bauerndorf wurde ein großer Industriestandort. Der heute noch vorhandene Lokschuppen mit den Behandlungsanlagen entstand erst nach dem 1. Weltkrieg. |
Die erste Post befand sich im Bahnhofsgebäude. Beamtenwohnungen entstanden unmittelbar um den Bahnhof. Die Hauptstraße nach Mogendorf wurde durch die Erweiterung der Gleisanlagen verlegt und am Bahnhofsende, über dem Stellwerk Nord (Sn), durch ein Brückenbauwerk ersetzt. Zahlreiche Tonfirmen ließen sich in Siershahn nieder und errichteten hier ihre Fabrikationsanlagen und große Tongruben, die zunehmend im Tagebau betrieben wurde. Mit der Ansiedlung und Ausweitung von Fabriken entwickelte sich nach und nach auch ein starker Berufsverkehr. Viele Arbeiter aus den umliegenden Dörfern fuhren mit der Bahn zu ihren Arbeitsplätzen nach Siershahn. |
Von den Tongruben wurde der begehrte Rohstoff zunächst mit Fuhrwerken, in zunehmenden Maße mittels Feldbahnen in 600 mm Spurweite zu den Fabriken und den Trockenschuppen am Bahnhof gebracht und an den Anschlussgleisen in die Waggons der Staatsbahn, dann Reichsbahn, später Deutsche Bundesbahn verladen. Dafür wurden überwiegend offene Waggons verwendet, Flachwagen ohne und mit Rungen, Mittelbord- und Hoch-bordwagen. Besondere Tonsorten wurden in Holzfässer gefüllt und in gedeckten Güterwagen versendet. Erst später kamen die Klappdeckelwagen zur Verwendung zum Tontransport, damit der Rohstoff vor Nässe geschützt werden konnte.Noch Mitte der 80er Jahre waren viele Feldbahngleise rund um den Bahnhof vorhanden aber nicht mehr benutzt. Das Transportmittel Feldbahn hatte ausgedient. Hinter dem Güterschuppen stand der Wasserturm, der 1975 abgerissen wurde. Zu dessen Füssen verlief die so genannte „Itschert-Bahn“, welche die Tongrube links vor Mogendorf mit dem Anschlussgleis am Bahnhof verband (Fotos und Plan im Archiv, wird bei der IG Bf Siershahn nachgebaut). |
Die Gewerkschaft Berggarten, die spätere Keram-Chemie, erhielt den Rohton mit einer Drahtseilbahn von Tongrube Unner und Unnererdwald. Zum Schutz der Bahnstrecke Richtung Mogendorf musste eine Schutzbrücke über den Gleisen errichtet werden, damit keine Tonschollen oder gar Hängeloren auf die Gleise stürzen konnten. Eine weitere Drahtseilbahn führte aus der Tongrube zwischen Siershahn und Ebernhahn zum Bahnhof Siershahn. Die von Müllenbach & Thewald führte in unmittelbarer Nähe hinter dem Lokschuppen vorbei, dabei die Straße nach Ebernhahn querend, die Gleise nach Montabaur und die Straße am Bahnübergang, wofür gleich 3 Schutzbrücken notwendig waren. Erst mit zunehmendem Straßenverkehr mussten einige Feldbahnen, welche die Straßen kreuzten eingestellt werden. LKW`s übernahmen dann den Transport zwischen Tongrube und Fabrik.In den 60er Jahren wurde im Bahnhof eine Verladerampe errichtet, die wenige Jahre später erweitert, bzw. in Betonbauweise neu entstanden ist. Mit einer Länge von 200 m wurde die Tonverladung erweitert. |
Jahrzehnte wurde der Tonverkehr über die Brexbachtalbahn zum Bahnhof Neuwied abgewickelt. Fotos von Güterzügen mit der BR 82 sind erst ab Mitte der 60er Jahre zu finden. Zu Beginn der Betriebszeit waren die kleinen 3-Kuppler T3 sicher überfordert. Auch die T9 war eher eine gute Rangierlok als eine starke Güterzuglok. Erst die T 16 BR 94 und T 14 BR 93 waren zu besseren Leistungen in der Lage und auf Ansichtskarten aus den 30er Jahren zu sehen. Bis zum Ende der Dampflokzeit waren neben der BR 82 die BR 94, BR 93 und BR 50 auf den Westerwaldstrecken von und nach Siershahn unterwegs. |
Nach den Dampfloks kamen 4 Loks der BR 290 in den Westerwald, wurden aber bald
wieder abgezogen und so kamen die V 100 BR 211, 212, 213 zum Einsatz. Zum Teil
wurden die beladenen Güterzüge in Doppeltraktion mit zwei V 100 zum Rhein
abgefahren. Interessante Bespannungen auch Vorspannfahrten waren hier zu sehen.
3 –fach Traktion vor Leergüterzügen 212/213/360 von Neuwied nach Siershahn.
Vorspannfahrten 212 oder 213 oder 360 vor dem 5 teiligen Schülerzug von Grenzau
nach Neuwied. Seltener verirrte sich zu dieser Zeit eine 216 nach Siershahn. |